Einen wertvollen Menschen im Leben zu verlieren ist ein großer Verlust. Bei aller Trauer muss man sich um die Gestaltung des Abschieds kümmern und den möchte man so schön und liebevoll wie möglich gestalten. Man wünscht sich, dass es ein würdevoller Abschied wird und man sich in Liebe und Dankbarkeit an Erlebnisse, Momente und die gemeinsame Zeit erinnern kann.
In diesem Beitrag möchte ich über über das Thema Trauerfeier berichten und vielleicht kann ich Gedanken beisteuern, die die ein oder andere Frage beantworten.
Es gibt verschiedene Formen der Beisetzung:
• eine Erdbestattung. Diese erfolgt in der Regel zwischen 48 Stunden und 8 Tagen, wobei diese Frist innerhalb der Länder in Deutschland variiert.
• Eine Urnenbestattung. Diese kann auf dem Friedhof am Sarg, oder an der Urne, also nach der Einäscherung stattfinden.
• Waldbestattung / Seebestattung. Dort wird die Trauerfeier normalerweise erst an der Urne abgehalten.
Orte der Trauerfeier:
• religiöse Feiern finden meist in der Kirche oder in der Trauerhalle statt
• Weltliche Beisetzungen können sowohl in Trauerhallen, den Räumlichkeiten des Bestattungsinstituts als auch zum Beispiel in einem Friedwald stattfinden
Wie kann ich Gäste zur Trauerfeier einladen?
• eine persönliche Einladung aussprechen
• Einladungskarten verschicken
• Eine Anzeige in der Zeitung veröffentlichen
Wer hält die Trauerrede?
• Bei einer evangelischen oder katholischen Bestattung spricht meistens der Pfarrer die Trauerrede.
• Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit bei einer freien Trauerfeier einen Redner zu beauftragen.
• Auch Hinterbliebene, Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder oder Freunde können ihre Gedanken und Gefühle in Worte fassen und bei der Bestattung vortragen.
Musik bei einer Trauerfeier
Wenn Worte fehlen, dürfen Lieder sprechen. Musik tröstet und umarmt. Lieder können Mut machen und Hoffnung schenken. Das Lieblingslied des Verstorbenen lässt uns lächelnd an ihn denken.
Ein paar Infos am Rande.
Die engste Familie sitzt immer vorne in den ersten Reihen, danach folgen Verwandte und enge Freunde. In den hinteren Reihen nehmen entfernte Verwandte und Bekannte Platz. Die Grundregel lautet, je weiter man entfernt ist von den familiären und freundschaftlichen Zusammenhängen, desto weiter setzt man sich während der Trauerfeier nach hinten.
Die Aufbahrung gibt den Hinterbliebenen die Möglichkeit einer letzten Abschiednahme. Jeder sollten sie die Möglichkeit bekommen auf Wunsch allein einen Moment beim Verstorbenen zu sein und sich zu verabschieden.
Rituale bei einer Trauerfeier
Rituale helfen den Menschen in ihrer Trauer. Sie werden vermehrt bei freien Trauungen eingesetzt, bei denen die Menschen weniger oder keine religiösen Bindungen haben. Dennoch suchen sie nach Wegen, um sich nach und nach von einem geliebten Menschen zu verabschieden. Rituale können hier helfen.
Traditionelle und neue Rituale haben die Gemeinsamkeit, dass sie das Abschnied nehmen unterstützen sollen. Man kann seine Gefühle ausdrücken als auch aktiv zur Gestaltung der Feier beitragen.
Mögliche Rituale
• den Sarg gemeinsam vor der Trauerfeier verschließen
• Sargbeigaben. Man legt dem Verstorbenen etwas in den Sarg, zum Beispiel Blumen, ein Rosenkranz, ein Kuscheltier etc.
• Gestaltung der Trauerhalle. Aufstellen eines Fotos. Lieblingsfarben des Verstorbenen. Blumen, die der/die Verstorbene gemocht hat und persönliche Gegenstände.
• Man kann den Sarg oder die Urne bemalen oder mit einer persönlichen Gravur verzieren. Dankesworte, letzte Grüße und Wünsche können dort verewigt werden.
• Kerzen anzünden - die Trauergäste erhalten Teelichter oder kleine Stabkerzen, die sie anzünden und in der Nähe des Sarges oder der Urne in eine Schale stellen können.
• Einen Brief an den Verstorbenen schreiben. Dort kann stehen was man nicht mehr sagen konnte. Es wird zu einem inneren Dialog mit dem Verstorbenen
• Lebensmomente des Verstorbenen mit einer Fotowand oder einem Album zeigen
• Die Urne selbst zum Grab tragen.
• Seifenblasen in den Himmel steigen lassen - das ist besonders schön, wenn Kinder dabei sind
• Blumensamen als Geschenk für die Trauergäste. Diese können sie einpflanzen und es dient als Erinnerung an den Verstorbenen
• Auch Trauersteine, die in die Hosentasche passen, können eine schönes Geschenk für die Trauernden sein. Steine symbolisieren Unvergänglichkeit und Unzerstörbarkeit.
• Auch ein Ritual des Verzeihens kann hilfreich sein. Nicht immer fällt es den Angehörigen leicht einen guten Abschied zu nehmen. Zerrüttete Familienverhältnisse oder schwierige Lebenssituationen überdecken manchmal das Gefühl der Trauer durch Wut und Zorn. Auch diesen Gefühlen gilt es Raum zu geben. Angemessen und mit viel Würde. Ein Augenblick der Stille oder ein speziell ausgewähltes Musikstück.
Es gibt kein richtig oder falsch bei der Gestaltung einer Trauerfeier. Die Angehörigen finden ihren eigenen und für sie stimmigen, Weg, zur Gestaltung des Abschieds. Hierbei hilft Ermutigung, die Ideen und Wünsche umzusetzen, Raum geben, damit kein Druck entsteht. Manches benötigt Zeit und eine Nacht darüber schlafen. Beraten und das für und wider abzuwägen. Zu guter letzt die Unterstützung bei ganz praktischen und organisatorischen Dingen.
Ein Gedanke zu Beileidsbekundungen
Nicht jeder fühlt sich in der Lage oder wünscht sich Beileidsbekundungen am Grab. Das ist unbedingt zu respektieren und zu beachten. Als Hinterbliebene/r kann man das signalisieren, indem man sich nach der Bestattung etwas Abseits vom Grab stellt. Ebenso kann man bereits im Vorfeld in der Traueranzeige oder in den Trauerkarten äußern, dass man darum bittet von Beleidsbekundungen Abstand zu nehmen.
Nach der Trauerfeier:
• Der klassische Leichenschmaus ist eine Möglichkeit, bei dem sich Angehörige, Freunde und Bekannte in einer gelösteren Atmosphäre über das Leben und die persönlichen Erfahrungen mit dem Verstorbenen austauschen können. Dieses Beisammensein spendet Trost und zeigt auch wie wichtig der Verstorbene für die Gemeinschaft war und ist.
• Es gibt keinen vorgeschriebenen Ort für dieses Beisammensein. Es kann in einem Lokal stattfinden, in einem Café oder auch zu Hause.
• Nicht jeder möchte nach der Trauerfeier in Gesellschaft sein. Das ist in Ordnung und wem das Zuviel ist, darf darauf auch verzichten. Es sollte gut tun und keinen Druck ausüben.
• Ein schöner Begriff ist auch „Tröstercafé“. Ich habe ihn im Netz entdeckt
In den aktuellen Zeiten habe ich eine sehr schöne Idee erleben dürfen. Ein Beisammensein nach der Trauerfeier ist nicht erlaubt und es fehlt den Trauernden eine wichtige, tröstende Möglichkeit des Abschiednehmens. Bei einer Trauerfeier, aus der ich singen durfte, hat die Tochter des Verstorbenen kleine Törtchen aus dem Lieblingscafé ihres Vaters organisiert. Sie waren liebevoll verpackt mit einer Gabel und einem schönen Text, den ich euch nicht vorenthalten möchte:
Behalt‘ die Gabel
Wir sind im Leben zu vielen verschiedenen Mahlzeiten eingeladen worden.
Am liebsten mochte ich die Gänge, wo diejenigen, die abgedeckt haben, gesagt haben:
“Die Gabel kannst du behalten."
Da wusste ich, dass noch etwas nachkommt. Etwas Besseres. Etwas Rechtes. Etwas Gutes.
Schauen wir auf Papa, wie er sich auf den Weg in ein besseres, anderes Leben macht.
Er grüßt uns und sagt uns, dass wir die Gabel behalten sollen.
Es kommt noch etwas Besseres.
(abgeändert nach einem Text von Kristina Reftel)
Die Gäste konnten die Törtchen nach der Trauerfeier mit nach Hause nehmen und bei einem Kaffee oder Tee an den Verstorbenen denken. Wundervoll...
Herzlichst,
Sandra Schniederjan
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